Burg Tourbillon

Die Burg Tourbillon – ein wechselhafter Ort der Geschichte und Opfer der Flammen

Auf dem nordöstlich der Altstadt von Sitten gelegenen Hügel ergaben Ausgrabungen, dass sich hier bereits 5000 Jahre vor Christus Siedler niedergelassen haben müssen. Die Vermutung, dass es sich auf dem Hügel besser vor unerwünschten Besuchern leben liess, bezeugt ebenfalls die Kenntnis, dass der Hügel auch im Mittelalter die Funktion eines Aussichts- und Wachpostens innehatte. Im 13. Jahrhundert initiierte dann der aus Savoyen stammende Bischof Bonifatius de Challant den Bau der Burganlage Tourbillon. Die Art der Nutzung und die Eigentümer bzw. die Bewohner variierten in der Folge. Zunächst von geistlichen Würdenträgern genutzt, wurde die Burg mit einem Unterbruch von etwas mehr als zwei Jahrzehnten (während denen während einigen Jahren Teile der Burg dem Bischof Gitschard Tavel als Sommerresidenz dienten) von den Grafen von Savoyen besetzt gehalten. Anfang des 15. Jahrhunderts wurde die Burg von den Oberwallisern im Rahmen des Raronhandels teilweise zerstört und im Verlauf der Geschichte dann Mitte des 15. Jahrhunderts von Bischof Wilhelm III wieder in ihrer ursprünglichen Form hergestellt.

Das endgültige Schicksal der Burg Tourbillon wurde dann am 24. Mai 1788 besiegelt. Aus dem Unterwallis zog an diesem Tag ein orkanartiger Sturm auf, der am frühen Nachmittag die Stadt erreichte und einen Brand entfachte. Dessen Flammen fielen binnen kürzester Zeit nicht weniger als 226 Gebäude in der Stadt, darunter auch die bischöflichen Schlösser Majoria und Tourbillon, zum Opfer.

Für Letzteres hegte der damalige Bischof Franz Melchior Zen-Ruffinen zwar den Plan, es wieder aufbauen zu lassen. Allein die Wirren und Folgen der Französischen Revolution sowie sein Tod im Jahr 1790 vereitelten die Umsetzung seiner hehren Absichten.

In den Ruinen von Tourbillon können auf der Besichtigungstour noch Teile vom Palast, vom Treppenhaus, von der Kapelle, von der Sakristei, dem Flankierungsturm, dem Garnisonbau, dem Tank sowie dem Eckturm besichtigt werden. Besonders sehenswert ist dabei die gut erhaltene Kapelle Saint-Georges und Saint-Grat. Sie wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts erbaut. Im Inneren ziert ein erster Gemäldezyklus die Wände, welcher aus der Bauzeit datiert. Diesem gesellte sich Mitte des 15. Jahrhunderts noch ein neuer Malzylkus hinzu, welcher auf die Anregung von Bischof Guillaume de Rarogne zurückgeht. Es ist selbstredend, dass sich dem Besucher vom Hügel und von der Burg Tourbillon ein imposanter Panoramablick über die Kantonshauptstadt bis weit ins Rhonetal bietet.

Gut zu wissen:

Von Mitte März bis Mitte November geöffnet, kann die Burgruine Tourbillon kostenfrei besichtigt werden. Je nach Saison variieren die Öffnungszeiten. In der Nebensaison finden täglich zu bestimmten Uhrzeiten drei Führungen und in der Hauptsaison vier Führungen statt.

Anreise

Vom BnB Vino Veritas des dreifachen besten Schweizer Winzers der Jahre 2018, 2011 und 2007, Diego Mathier, in Salgesch nehmen Sie die Umgehungsstrasse, welche unter Salgesch verläuft und Sie Richtung Osten bringt. Folgen Sie der Ausschilderung nach Sion und nehmen Sie die Autobahn A9 Richtung Sion/Lausanne. An der Ausfahrt Sion-Est (Sion-Ost) verlassen Sie die Autobahn und folgen der Ausschilderung Richtung Zentrum. Rund um das Stadtzentrum gibt es verschiedene Parkhäuser. Die Fahrtzeit von Salgesch beträgt ca. 20 Minuten.

Wer den Ausflug ohne Parkplatzsuche verbringen möchte, dem empfehlen wir die direkte Bahnverbindung von Salgesch nach Sion. Nur drei Minuten Fussweg trennen das BnB Vino Veritas vom Bahnhof in Salgesch, die Züge verkehren regelmässig, und nach gerade einmal 17 Fahrminuten steigt man quasi direkt im Herzen von Sion aus.

Bild: ©Lumiere.ch

FAQ:

Wann wurde die Burg Tourbillon erbaut?

Der Bau des Bischofssitzes Tourbillon begann Ende des 13. Jahrhunderts.

Wie oft wurde die Burg Tourbillon ganz- oder teilweise zerstört?

Die Burg Tourbillon wurde zwei Mal zerstört. Nach der ersten Verwüstung im 15. Jahrhundert wurde sie noch einmal im ursprünglichen Umfang aufgebaut. Seit der zweiten Zerstörung ist die Burg eine Ruine.

Warum wurde die Burg Tourbillon zerstört?

Am 24. Mai 1789 erreichte ein orkanartiger Sturm die Stadt Sitten, welcher einen Brand entfachte. Binnen drei Stunden fielen mehr als 226 Gebäude, darunter auch die Burg Tourbillon den Flammen zum Opfer.