Nase

Der Ausdruck «Nase» wird in der Weinwelt verwendet, um den Duft oder das Aroma eines Weins zu beschreiben. Er bezieht sich auf die olfaktorische Erfahrung, die beim Riechen des Weins entsteht. Die Nase eines Weins ist ein wichtiger Aspekt der Weinverkostung, da der Geruchssinn eng mit dem Geschmackssinn verbunden ist und dazu beiträgt, komplexe Aromen und Nuancen im Wein wahrzunehmen.

Dabei wird der Begriff «Nase» sowohl für die Geruchsempfindung des Verkosters verwendet als auch synonym für den Geruch von Wein selber. Es hört sich schlichtweg schöner an, als dem Wein einen Geruch zuzuordnen. Das Wort Geruch hat tendenziell eher einen negativen Charakter, da Gerüche mehrheitlich negativ konnotiert sind, wohingegen Aromen überwiegend Wohlgerüche zugeschrieben werden. Dies führt dazu, dass neben dem Begriff Nase gerne auch der Begriff Aroma verwendet wird, auch wenn letzten Endes beide den Geruch des Weins meinen. Und wenn die Rede von einer grossen Nase Rede ist, geht es natürlich nicht um die wahre Grösse des menschlichen Organs. Vielmehr ist damit gemeint, dass es sich um einen kräftigen und intensiven Geruch oder Duft handelt.

Die Nase eines Weins kann eine breite Palette von Aromen und Düften umfassen, die von fruchtig und blumig bis hin zu würzig, erdig oder sogar animalisch reichen können. Jeder Wein hat seine eigenen charakteristischen Aromen, die von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, darunter die Traubensorte, das Klima und die Bodenbedingungen, die Weinbereitungstechniken und die Reifung.

Bei der Verkostung eines Weins wird die Nase oft in vier Stufen betrachtet:

  1. Die erste Nase  (auf Französisch «le premier nez») die sich auf die Aromen konzentriert, die unmittelbar nach dem Einschenken des Weins wahrgenommen werden.
  2. Die zweite Nase, bei der der Wein etwas länger im Glas bleibt und sich weitere Aromen entfalten können.
  3. Die dritte Nase, bei der der Wein nach dem Schwenken des Glases erneut gerochen wird, um möglicherweise verborgene oder subtilere Aromen aufzudecken.
  4. Die vierte Nase, bei der durch das Nachriechen im leeren Glas letzte Geruchseindrücke gewonnen. Sie können frühere Eindrücke bestätigen oder stark haftende Aromen erst jetzt deutlich zum Ausdruck kommen. Die vierte Nase wird auch gerne verwendet, um endgültig festzustellen, ob ein Wein im Barriquefass ausgebaut wurde.

Die Nase eines Weins kann dabei helfen, Informationen über den Reifegrad des Weins, seine Komplexität, seine Frische und seine potenzielle Entwicklung im Laufe der Zeit zu liefern. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Wahrnehmung der Nase subjektiv ist und von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Jeder hat seine eigenen Empfindungen und Assoziationen mit bestimmten Aromen, daher kann die Beschreibung der Nase eines Weins von Verkoster zu Verkoster variieren.